Um nach dem Krieg dem enormen Lehrermangel zu begegnen, errichtete das Land NRW 1954-58 auf den damals noch unbebauten Aaseewiesen, weit außerhalb des historisch gewachsenen Stadtkerns von Münster, die Pädagogische Akademie (heute: Westfälische Wilhelms-Universität Münster) nach Plänen der Architekten Bruno Lambart und Günter Behnisch (Düsseldorf/Stuttgart). Zeitgleich entstand in Marl das von den niederländischen Architekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema entworfene Rathaus als Zentrum einer neu entstehenden Planstadt. Beide Bauten stehen als innovative wie streitbare Beispiele deutscher Nachkriegsmoderne stellvertretend für eine Vielzahl öffentlicher Bauten, die im Geiste der Zeit errichtet wurden. Für viele sind sie Wahrzeichen überwundener politischer wie gesellschaftlicher Zeiten, für andere schützenswerte Beispiele einer radikalen Formulierung architektonischer Utopien.

Der Verlag Kettler ehrt das Lebenswerk des 2014 verstorbenen Architekten Bruno Lambart aktuell mit einer umfassenden Monografie. Zeitgleich erscheint anlässlich der Kooperation zwischen den Skulptur Projekten und der Stadt Marl eine Publikation zum Rathaus Marl mit aktuellen Fachbeiträgen und Fotografien sowie historischem Bildmaterial. In einer Podiumsdiskussion sprechen die Herausgeber, die Architekturhistorikerin Alexandra Apfelbaum und der Gestalter und Fotograf Moritz Kappen, über Utopie und Dystopie, über Funktion und Ästhetik von Architektur und die Frage, wie erhaltenswert Gebäude jener Epoche heute noch sind.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verlag Kettler, Dortmund.


Freispiel

Bei Stadt ist, wenn man drüber spricht soll Kultur auch abseits eines festgelegten Programms entstehen. Während der 100 Tage wird das H20 deshalb auch eine temporäre Dependance und ein Anlaufpunkt für Sonderveranstaltungen sein. Künstler und Vortragende werden sich hier zusammenschließen und neue Formate entwickeln.